Was ist denn das, die Seele?
Diese Frage geht mir nach, oder voraus?
Wahrscheinlich provoziert ein E-Mail-Verteiler
„Zeit für die Seele“
oder ein
„SeelenZeitRaum“
ein von Musik geprägter Gottesdienst diese Frage.
Hat man eine?
Und wo ist sie dann? Kann man sie verlieren?
Ist sie im Kopf, im Herz, im Bauch?
Oder im Oberschenkelknochen,
wie es ein Volksglaube in Oberschwaben besagt?
Deshalb wird ein knochenförmig geformtes Gebäck
als „Seele“ bezeichnet – schmeckt übrigens hervorragend-
Das ist eine „Seele von Mensch“
mit dieser selten gehörten Wahrnehmung
ist mir eine Person vor Augen,
die wohlwollend, wertschätzend, stimmig ist –
die etwas schwer Erklärbares ausstrahlt,
irgendwie ein mehr an Tiefe, Güte, Liebe,
…etwas, was über diese Person hinausgeht,
eine besondere Verbindung mit den Mitmenschen,
mit der Natur, mit dem Leben… mit Gott?
„Eine Seele von Mensch“,
was für ein wunderbares Bewusstsein,
leben in Dankbarkeit, Demut und Verantwortung,
„Eine Seele von Mensch“,
verletzlich, bedroht, heilungs- und liebesbedürftig, unsterblich.
Die Seele, ich, brauche Aufmerksamkeit, Zeit und Raum,
mich dessen zu erinnern, mich so zu spüren, mich so zu glauben.
Martin Knöferl