Manchmal trage ich einen biblischen Gedanken lange mit mir herum, ehe ich ihn in einem Stück Holz gestalte. Dann sehe ich einen Stamm und fange einfach an.
Die vage Vorstellung beginnt sich mit den ersten Hieben in der Länge, Breite und Tiefe auszudehnen. Ich spüre und sehe ein Bild in meinem Geist und doch entzieht es sich und mutet mir die Mühe zu, es aus dem Material herauszureißen.
Ich werde oft gefragt, woher ich meine Ideen nehme.
Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen; sie kommen ungerufen, direkt, auf Umwegen, manchmal auf ein Blatt gekritzelt, dann wieder zugeflogen, in der freien Natur, auf Spaziergängen, in Träumen oder bei Gesprächen, angeregt durch Stimmungen, die sich irgendwann in die Schläge des Beitels umsetzen, bis sie endlich als Skulptur vor mir stehen.
Hannes Häntsch
Sozialarbeiter und Logotherapeut
www.geist-und-erde.de
Bildausschnitt oben: Skulptur: „durchbrechen“ (Der Auszug aus Ägypten)
„Mose aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der Herr euch heute rettet!“ (Exodus 14,14) – Linde 2017