Hartmut Rosa: Demokratie braucht Religion

Aquarell: Christine Euba

Hartmut Rosa: Demokratie braucht Religion

Hartmut Rosa: Demokratie braucht Religion 932 1232 Martin Knöferl

Der Mitgliederschwund in der christlichen Kirchen setzt sich unvermindert fort. Aber was wäre, wenn Religion insgesamt keine Rolle mehr spielt in der demokratischen Gesellschaft? Dieser Frage geht der renommierte Soziologe Prof. Dr. Hartmut Rosa in seinem neuen Buch nach. Was verliert die Gesellschaft, was die Demokratie? Und worin liegt das Potential der der Religion für unsere Zukunft als Demokratie?

Hartmut Rosa (57) wagt ein Gedankenspiel: In der Religion sei etwas verwurzelt, was die Gesellschaft dringend brauche: Die Fähigkeit zu hören, vor allem mit dem Herzen. Um das Pathetische dieser Aussage zu mildern, spricht Rosa, Universitätsprofessor in Jena, lieber von Resonanz als akustischer Metapher, von dem Berührt-Werden von etwas, auf das wir Menschen emotional reagieren und das uns Lebendigkeit spüren lässt. Hartmut Rosa ist überzeugt: Unserer Kultur mangelt es an der Fähigkeit „sich anrufen zu lassen, mit etwas in einen Dialog zu treten“. Pausenlos werden wir zur Selbstoptimierung angehalten, wird uns von den Medien erklärt, was wir tun müssen, um besser, gesünder und erfolgreicher zu werden, Doch Resonanz ist etwas völlig anderes: ein passives Phänomen, das uns befähigt, und anrufen und verwandeln zu lassen. Hartmut Rosa meint das weniger im theologischen Sinne („Religionen werden dann gefährlich, wenn sie sich verabsolutieren“) sondern es hängt der Transzendenz-Idee nach, der heilsamen Ahnung, „dass da etwas ist, das über mich hinausgeht.“

„Wir Menschen sind so verschieden, werden aber alle getrieben von der kulturellen Idee, die ganze Welt verfügbar zu haben, und das erzeugt monströse Verhältnisse und ein Aggressionsverhalten allem und jedem gegenüber. Gut zu beobachten in der Politik. Um diese Verschiedenheit zu überbrücken, hilft beispielsweise ein Verhältnis zu einem Gott, der mr den Atem eingehaucht hat und mich damit universell mit Allen verbunden hat. Oder so etwas wie ein Gebet, bei dem ich auf Empfang geschaltet bin. Begriffe wie Gnade, Ehrfurcht oder Demut lassen mich eine ganz andere Form des „In-der-Welt-seins“ spüren.“ Der Soziologe Hartmut Rosa hat mit diesen großartigen Reflexionen wichtige Anstöße und Hoffnungen in die Welt gebracht, die letztlich zu der größten aller Fragen führen: Was liegt am Grund meiner Existenz?

Rezension: theo–Das unabhängige katholische Magazin: Hartmut Rosa Demokratie braucht Religion Kösel Verlag

Aquarell: Christine Euba

 

    Diese Webseite setzt sog. Cookies, hauptsächlich von Diensten Dritter. Lesen Sie dazu unsere Datenschutzerklärung. Mit dem Weiternutzen dieser Webseiten stimmen Sie dem Setzen dieser Cookies zu. Oder justieren Sie direkt hier:
    Click to enable/disable Google Fonts.
    Click to enable/disable Google Maps.
    Click to enable/disable video embeds.
    Datenschutz