Vor bereits 3000 Jahren erfanden Menschen ein Instrument, das uns immer noch verblüffen kann: das Monochord. Zwei Saiten gleicher Länge treten in Resonanz. Wir können eine der Saite an zupfen, die durch eine kleine Stütze halbiert, gedrittelt, geviertelt … wird. Ein harmonisches Intervall zur Saite in voller Länge erklingt.
Fangen wir jedoch an, die Intervalle einer ganzen Oktave zu berechnen, dann bleibt etwas übrig, was übel klingt.
Das wussten die Menschen damals schon und haben Musik in ganz besonderen, reinen Stimmungen komponiert, die das Herz öffnen und erfreuen. Tasteninstrumente sind im Allgemeinen leicht verstimmt, um alle Tonarten spielen zu können. Ein Kompromiss, der manchen Menschen beim Hören weh tut. Wird ein Musikstück jedoch in einer reinen Stimmung vorgetragen und ist das Instrument extra für die eine Tonart gestimmt, so ist dies ein ganz besonderer Hörgenuss.
Die eine Tonart, meine persönliche, die kann ich nicht berechnen ohne dass etwas übrig bleibt. Ein winziges Intervall zwischen Harmonie und Dissonanz. Ich kann es mit meinen Sinnen wahr-nehmen, in Resonanz treten und fein-stimmen, ganz wenig, vorsichtig, behutsam, sodass es klingt zwischen Dir und mir.
Jahre können vergehen. Manche Begegnung, sogar Menschen geraten in Vergessenheit.
Dann geschieht etwas, was auf den ersten Blick gar nicht zusammengehört und zusammenpasst. Damals hat die Stimmung wohl gepasst, als ich in einem völlig anderen Zusammenhang als heute, mit der Person Kontakt hatte.
Jetzt wurde ich von ihr an-gerufen. Und die Tonart hat auch jetzt wohl wieder gestimmt, sie zu begleiten.
Georg Steinmetz
Orgelbauer, Diakon
Leiter der Betriebsseelsorge der Diözese Augsburg
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