Auch mich hat das Buch „Unverfügbarkeit“ sehr angesprochen und zum Nachdenken angeregt. Gerne möchte ich in diesem Zusammenhang hier eine Erfahrung aus der Jugendarbeit mit Ihnen teilen.
Der Nachwuchs in den Pfarreien liegt mir sehr am Herzen. Deshalb habe ich immer viel Energie und Zeit in die Jugendarbeit investiert. Allerdings oft genug ohne den erwünschten Erfolg. „Es muss doch gehen!“, habe ich nach Misserfolgen zu mir selbst gesagt. „Du musst dir eben noch mehr Mühe geben, ein besseres Angebot machen und eine bessere Werbung.“ Das Ergebnis können Sie sich denken: Wachsender Frust.
Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich den Druck, den ich mir selber mache, unbewusst an die Jugendlichen weitergebe. Sie fühlen sich nicht wirklich frei in ihrer Entscheidung, zu einer Veranstaltung zu kommen oder nicht. Bedrängt werden möchte niemand! Wer sich bedrängt fühlt, reagiert mit Abwehr.
Seitdem ich besser akzeptiere, dass ich das eigentlich Entscheidende bei meiner Arbeit, die Glaubensweitergabe, ohnehin nicht „machen“ kann, seitdem ich mir selber weniger Druck mache, seitdem läuft es in der Jugendarbeit anders. Für mich fühlt es sich besser an als früher. Für die Jugendlichen, meine ich, auch.