Die B300 ist gut ausgebaut, regelmäßig gibt es Überholstreifen. Und raus geht es, ein LKW, ein zweiter und ich könnte auch noch das Auto überholen, doch welche Überraschung – MZ – steht auf dem Kennzeichen, ich schere ein und verlangsame die Fahrt, denn jetzt bin ich auf dem Jakobsberg.
Vor 37 Jahren durfte ich im Benediktinerkloster dort auf dem „Bersch“ ein Jahrespraktikum machen, eine wunderbare Zeit.
Der Berg ist eigentlich gar kein Berg, sondern der Rand der Abbruchkante ins Rheintal bei Bingen – und da hat man dann doch einen sensationellen Blick über Ortschaften, Obstbäume und die Wein“berge“ Rheinhessens, dem größten Weinbaugebiet Deutschlands.
Am Fuß des Jakobsberges liegt Ockenheim, wo Martina und Mathias Bungert ihr Weingut „leben“.
Unter dem Thema „Lese-Kelter-Fest“ durfte ich schon viele Menschen dorthin begleiten, um mit ihnen zu erleben, was Leidenschaft und Kompetenz bewirken können.
Mathias Bungert hat mir erzählt, dass seine Mitarbeiter*innen und er immer wieder Sensorik Seminare besuchen, um zu üben, wirklich guten Wein keltern zu können.
Gern möchte ich Dir immer wieder einmal von ihnen erzählen.
Der Rebschnitt
Mit dem Februar, wenn der Winter noch Tage grimmiger Kälte zeigen kann, beginnt für sie die Arbeit im Weinberg. Jahr für Jahr ist der Rebschnitt eine der wichtigsten Arbeiten, um ein Gleichgewicht zwischen Wachstum, Ertrag und Reife zu gewährleisten.
Die Rebe ist eine wildwachsende Schling- oder Kletterpflanze, mit langen Trieben, die dem Licht entgegenwachsen.
Ungeschnittene Stöcke wachsen unkontrolliert, verwildern und bringen nur kleine Trauben mit sehr geringer Qualität hervor.
So wird durch den Rebschnitt eine bestmögliche Qualität der Trauben und letztendlich des Weines ermöglicht.
Übrigens, die Trauben wachsen nur am „einjährigen Holz“, an den Trieben, die sich in diesem Jahr neu bilden.
Eigentlich ist es wieder einmal Zeit den Jakobsberg und die Bungerts zu besuchen, aufzufrischen, was ich von ihnen lerne.
Hast Du Interesse an einem verlängerten Wochenende Ende September/ Anfang Oktober zu einem Besuch bei ihnen und auf dem Jakobsberg mit einem Abstecher nach Mainz?
Martin Knöferl