Am Freitag höre ich bei meiner Fahrt nach Augsburg, dass der „Welttag des Zuhörens“ ist, im Lauf des Tages wird es verschiedene Beiträge zum Thema geben.
Ob ich die Geschichte vom Zuhören vom vergangenen Sonntag an den BR schicken soll?
Die hat viel Resonanz ausgelöst.
Im Nachklang fällt mir Momo ein. Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. …
Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten.
Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten.
Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden.
Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt, und er ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf – und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war.
Im Nachklang, da fällt mir Martin Schleske und sein Buch „Der Klang“ ein, es hat den Untertitel:
Vom unerhörten Sinn des Lebens
unerhört – in der zweifachen Bedeutung des Lebens.
Unerhört! der Sinn meines Lebens –
und leider oft auch unerhört.
Mir selbst zuhören, anderen zuhören, andere hören mir zu…
Wir Menschen werden zu einem klingenden Instrument,
wenn sich in uns das Unsagbare, das Unerhörte des Lebens ausspricht.
Martin Knöferl