Dietmar Pentz hat mir, hat uns ein wunderbares Gedicht zugeschickt.
Aber das ist so ein Sache, ohne Abdruckgenehmigung ist eine Veröffentlichung natürlich unzulässig.
Du ahnst es schon, ich habe eine erhalten!
Sehr gern möchte ich mich bei Frau Schmidt vom dtv-Verlag und der Rechtsnachfolgerin von Frau Mascha Kaléko herzlich danken!
Sozusagen grundlos vergnügt
Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen
und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
Dass Amseln flöten und dass Immen summen,
dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.
dass rote Luftballons ins Blaue steigen.
Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.
Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht
und dass die Sonne täglich neu aufgeht.
Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,
gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,
wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehen!
Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, dass ich bin.
In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tag erklettert man die Leiter,
die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
– weil er sich selber liebt — den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne
und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freue mich, dass ich … Dass ich mich freu.
Mascha Kaléko
Text aus: In meinen Träumen läutet es Sturm © 1977 dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München)
Beitragsfoto: Elisabeth Wiedemann