Mit die wohl größten Stimmen in der Opernmusik des 20. Jahrhunderts sind für mich die Sopranistin Maria Callas (1923-1977) und der Tenor Luciano Pavarotti (1935-2007). Diese Aussage kann man treffen, auch wenn man, wie ich, kein großer Musikkenner ist. Schon das bloße Anhören einiger weniger Musikstücke hat mir das gezeigt. Genannt sei bei Maria Callas die Arie „O mio babbino caro“ aus der Oper Gianni Schicchi von Giacomo Puccini (1858-1924) und bei Luciano Pavarotti die Arie „Nessun dorma“ aus der Oper Turandot vom gleichen Komponisten. Diese Gesänge tragen, wie viele andere mehr, das Potenzial in sich, dem Zuhörer Tränen von Rührung und Bewunderung in die Augen steigen zu lassen.
Man könnte von „Resonanz“ sprechen, die da oft völlig unvermittelt entsteht.
Dieser Begriff entstammt dem Bereich der Physik und Technik und bezeichnet das Mitschwingen eines Systems, welches etwa im Bereich der Akustik Töne hörbar werden lässt. Der Resonanzraum einer Gitarre beispielsweise, kann die durch die Schwingungen der gespielten Seiten entstehenden Töne verstärken und lauter erklingen lassen.
Von Resonanz kann man auch in zwischenmenschlichen Beziehungen sprechen. Wenn zwei Personen auf der gleichen „Wellenlänge“ sind, entsteht Resonanz. Durch die Begegnung mit dem Gegenüber kommt bei mir etwas zum Schwingen. Das ist mit Worten oft nicht zu beschreiben, könnte aber mit den Begriffen Sympathie, Vertrauen, Verlässlichkeit und sogar Liebe bezeichnet werden. Das alles sind Dinge, die Menschen miteinander verbinden.
Sicher kann auch in der Beziehung zu Gott solche Resonanz entstehen – dergestalt, dass mich ein Gottesdienst berührt, ein geistliches Lied, das ich höre, zu meiner Erbauung beiträgt, mich das Glaubenszeugnis eines Mitmenschen beeindruckt oder ich ein zu meiner Lebenssituation passendes Gebet entdecke. Nicht zuletzt vermittelt diese Gotteserfahrung aber auch die Resonanz, die entsteht, wenn ich den Gesang einer gottbegnadeten Sängerin eines gottbegnadeten Sängers hören darf!
Georg Fetsch
Pfarrer in Peißenberg
Dekan Weilheim-Schongau
e-mail:
N.B.: Das Beitragsbild zeigt die Sopranistin María José Bayo (Quelle).