Seit drei Monaten geht das nun schon: Ich kann über meinen eignen Körper nicht mehr absolut verfügen.
Erfahrungen der Unverfügbarkeit
14. August: gigantische Rückenschmerzen – weder Rettungsdienst noch ärztlicher Bereitschaftsdient wollen kommen. Meine Frau (das klingt so, als ob sie mir gehörte…) bringt mich in die Klinik. Blutvergiftung! Ein MRT ergibt: Entzündung der Wirbelsäule. Verlegung in eine andere Klinik. Ich kann nichts mehr für mich selber tun. Bin völlig auf fremde Hilfe angewiesen. Die Schmerzen kommen in Wellen. Die Ärzte nehmen eine Biopsie vor. Ich bin ihnen… „ausgeliefert“ … ? Vertrauen! SIE sind die Profis.
Nach 15 Tagen werde ich entlassen. Mit Schmerzmitteln, Rollator und Toilettensitzerhöhung versehen. Wie soll das daheim klappen? „Meine“ Frau ist zum Glück nicht erwerbstätig. Sie steht mir in dieser schweren Zeit – selbstverständlich? – zur Seite. Ich kann nichts weiter daheim zum Tagesablauf beitragen. Bei fast allem muss mir geholfen werden…
Jetzt – Mitte November – bin ich immer noch arbeitsunfähig, kann aber Einiges wieder selber machen. Übermorgen soll ich operiert werden. Ich bin – trotz all der Schmerzen – dankbar für diese Erfahrung. Nichts und Niemand ist verfügbar. Es ist alles Geschenk. Ich lerne vor allem Dankbarkeit und Zufriedenheit. Es ist eine Zeit der Gnade. Mir geht es gut!
Lieber Klaus, ich hoffe, Du hast Deine Operation gut überstanden und bist auf dem Weg der Besserung.
Ich wünsche Dir in der kommenden Zeit Beschwerdefreiheit und die sehnsüchtig erwartete Normalität, sowie eine segensreiche Zeit mit Deiner
Familie.
Alles Gute
Elly Kuhn