„Weil sich moderne Gesellschaften nur im Modus der Steigerung, das heißt dynamisch zu stabilisieren vermögen, sind sie strukturell und institutionell dazu gezwungen, immer mehr Welt verfügbar zu machen, (sie technisch, ökonomisch, und politisch in Reichweite zu bringen: Rohstoffe nutzbar zu machen, Märkte zu erschließen, soziale und psychische Potentiale zu aktivieren, technische Möglichkeiten zu vergrößern, die Wissensbasis zu vertiefen, Steuerungs- und Kontrollmechanismen zu verbessern…). Die Logik dynamischer Stabilisierung hat sich im Selbstverständnis der Moderne bis in die feinsten Poren, unserer psychischen und emotionalen Lebens hinein ungeheuer wirkmächtige Vorstellungen entwickelt,dass in der Vergrößerung unserer Weltreichweite der Schlüssel zu einem guten zu einem besseren Leben liegt.“
Hartmut Rosa, Unverfügbarkeit, S. 1
So wird unsere „HabenWollenGier“, die viele Gesichter hat, befeuert.
Wir erregen uns über die Korruption in der politischen Klasse und die „Abzocker“ in der Wirtschaft
und übersehen allzu gern, dass Habgier und Geiz kein Privileg der Mächtigen sind.
Wir scheinen Schnäppchenjägern geworden zu sein, die Geiz geil finden,
die das gesamte Leben im Preis-Leistungsverhältnis buchstabieren und sogar auf Beziehungen anlegen,
genau überlegen, ob man nicht zu viel investiert?!
Die Folgen im persönlichen, gesellschaftlichen und geopolitischen Leben und für die Schöpfung an sich sind uns nur allzu gut bekannt.
Gott sei Dank ist unser Leben nicht so linear, wie wir glauben, alles kann sich immer ändern.
Und wir können jederzeit damit anfangen.
Ganz tief drinnen spüren wir ganz genau, was uns guttut und was wir wirklich brauchen.
Und wenn wir ein ganz klein wenig aufmerksam sind, nehmen wir wahr, wie reich beschenkt wir sind.
Dankbarkeit
Martin Knöferl