Wahrscheinlich kommt ihnen die Überschrift spanisch vor. Sie haben recht, es ist spanisch. Ich schaue auf die Wandgestaltung mit diesem Spruch. Ich habe diesen handgeschriebenen Text von einem Aufenthalt in Spanien mitgebracht. Nada te turbe, nada te espante. Das heißt übersetzt: Nichts beunruhige dich, nichts ängstige dich.
Aber ich bin beunruhigt und immer wieder werde ich mit Situationen konfrontiert, die mich beängstigen: Dieses „Nada te turbe“ klingt, auf manche meiner Erfahrungen hin, wie ein Hohn. In solchen Augenblicken frage ich mich, wie ich dazu gekommen bin diesen Text so zu gestalten. Der ganze Text lautet übersetzt:
Nichts beunruhige dich, nichts ängstige dich. Wer Gott hat dem fehlt nichts. Gott allein genügt.
Er stammt von Teresa von Avila. Wenn ich mich nicht intensiv mit ihrem Leben beschäftigt hätte, würde ich denken: Na ja, eine Klosterschwester, die vor 500 Jahren gelebt hat, die kann so etwas schreiben.
Teresa aber hatte es alles andere als leicht. Krankheit, Widerstände, Anfeindungen, die Bedrohung durch die Inquisition hielten sie nicht davon ab, ihren Orden zu reformieren. Außerdem übte sie einen bedeutenden Einfluss auf Politik und Kirche aus. Nada te turbe. Anscheinend ist es ihr durch all ihre Krisen, durch alle Gebrochenheiten hindurch gelungen, an Gott als Dreh und Angelpunkt ihres Lebens fest zu halten. Vielleicht aber waren es gerade diese Krisen, die dazu geführt haben, dass sie Gott als diesen erkannt hat.
Nada te turbe. Der Text verweist mich auf Gott, der mich liebt, der immer bei mir ist, gerade auch in Zeiten, in denen es sehr schwer ist. Ich spüre wie ich ruhiger werde, wie das Vertrauen in das Leben und mein Selbstvertrauen wachsen. Gut, das dieses Gebet, sei es deutsch oder spanisch einen Platz in meinem Leben hat: Solo dios basta