Redlichkeit

Redlichkeit

Redlichkeit

Redlichkeit 510 340 Martin Knöferl

16.000 – sechzehntausend!! Wörter spricht laut BR-Radioschätzfrage ein erwachsener Mensch in Deutschland.

(Dabei sind keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern!! auszumachen)
dazu Radio, Fernsehen, Internet, Smartphone…

„Informationen haben eine schmale Aktualitätsspanne. Sie leben vom Reiz der Überraschung. Schon aufgrund ihrer Flüchtigkeit destabilisieren sie das Leben. Unsere Aufmerksamkeit wird heute von ihnen permanent in Anspruch genommen. Der Tsunami der Informationen versetzt das kognitive System in Unruhe. Informationen allein erhellen die Welt nicht. Sie können sie sogar verdunkeln. Ab einem bestimmten Punkt sind Informationen nicht informativ, sondern deformativ.

Dieser kritische Punkt ist längst überschritten.

….Das informationelle Chaos stürzt uns in ein postfaktische Gesellschaft. Informationen zirkulieren nun ohne jeden Realitätsbezug in einem hyperrealen Raum. Fake News sind eben auch Informationen, die womöglich wirksamer sind als Tatsachen. Was zählt ist die kurzfristige Wirkung.“ Wirksamkeit ersetzt Wahrheit.

….„Informationen leben vom Reiz der Überraschung. Der Reiz hält aber nicht lange. Schnell entsteht ein Bedürfnis nach neuen Reizen. Wir gewöhnen uns daran die Wirklichkeit auf Reize (…) hin wahrzunehmen.“

„Undinge“, Ullstein-Verlag von Byung Chul Han („der meistgelesene lebende deutsche Philosoph der Gegenwart ist Koreaner“, El Pais)

Sind wir einerseits überreizt?!
und andererseits abgestumpft?!

Ein alter Jäger und Bergbauer aus dem Rappenalptal bei Obersdorf sprach ruhig und bewegend über die Natur und das Leben und wie existentiell dafür die Redlichkeit ist.

Ist es nur das Wort, das vom Aussterben bedroht ist oder ist es auch die Haltung, die es beschreibt?

Redlichkeit

„auf meine Rede kann man sich verlassen“

Ohne Schweigen gibt es kein Hören,

ohne Hören gibt es kein Verstehen,

ohne Verstehen gibt es keine Verständigung.

Ich werde mich wohl am Sonntag eine halbe Stunde auf den Dorfplatz stellen

und schweigen.

Martin Knöferl

Beitragsfoto: „Zeit zur Ruhe zu kommen“, pixabay

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