„Dieses Wort macht eine Szene!“ Und dann hat Professor Seifermann genau erklärt, nein, nicht erklärt, er hat uns die Szene, die dieses Wort aus der Bibel eröffnet, vorgespielt, er hat dieses Wort inszeniert.
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“
So eröffnet Johannes sein Evangelium im Neuen Testament und spricht damit dem Alttestamentler aus dem Herzen. Er, der jedes Wort liebte, schätze dessen je eigene Wirkkraft und es tat ihm weh, wenn Wörter achtlos verwendet wurden.
„Hier steht dieses Wort!“ – er spielt es vor – „verstehen Sie die Szene?!!“
Ja und wirklich, ein ganz neuer Horizont eröffnet sich.
Ganz arg war es ihm, wenn seiner Meinung nach, falsch übersetzt wurde und damit eine Szene eröffnet wird, die nicht stimmt.
Die Wertschätzung des Wortes und die Achtsamkeit habe ich wohl unbewusst in der Vorlesung, die gar keine war, auf besondere Weise “gelernt“, verstanden. Vielleicht, bestimmt war das sogar das eigentlich wirklich Wichtige und es freut mich, dass es mich mehr geprägt hat, als ich dachte.
Jetzt wirken Wörter auf mich ein, die auch eine Szene machen, die nicht nur in Wirtschaft und Technik eine enorme Wirkkraft haben, sie sind dabei mein persönliches Leben zu verändern: Visionen müssen entwickelt, Ziele formuliert, der Prozess und vor allem ich Selbst optimiert werden, was evaluiert wird, um effizienter zu sein,… funktionieren, rentieren, es muss laufen, Gas geben!
…Bin ich froh, dass ich auch wahrnehmen und schätzen kann, wie unsere Sprache von Begriffen aus der Musik durchdrungen ist. Wörter wie „stimmen“ , „Person“ (personare – „durch tönen“), „klingen“, „Nachklang“, „Resonanz“, „Dissonanz“ …
Und ich spüre, wie diese Wörter eine ganz besondere Wirklichkeit beschreiben und eröffnen.
Was für ein Glück, diese Wirklichkeit erleben zu dürfen.
Ob wohl aus all dem das Wort „Verantwortung“ erwächst?! Bestimmt ist das „Hören“ auf andere und auch auf mich, besser noch in mich selbst unerlässlich, um wirklich antworten zu können.
Jedes Wort macht eine Szene!