SOMMERRÄTSEL Auflösung 1

Punkt, Punkt, Komma, Strich

SOMMERRÄTSEL Auflösung 1

SOMMERRÄTSEL Auflösung 1 413 587 Martin Knöferl

Heute möchte ich Dir ein ZiemlichSpätwerk eines Mannes vorstellen, das wohl stark von einem Geschehen, wie in der Gruppe 1 beschrieben, geprägt ist: Die Anleitung kam von der Oma: „Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Angesicht. Mit zwei langen Ohren ist der Mensch geboren. Hat ein rotes, grünes…(hier war wohl künstlerische Freiheit angesetzt) Röcklein an, mit 3 (oder waren es 4 oder gar 5?) Knöpfen dran, Hände wie die Drechsel, Füsse wie zwei Sechser, Haare in der Luft – fertig ist der Schuft! —- „Auf dem Bild ist noch Platz, da kannst Du noch was hinmalen!“

Vor wenigen Tagen hat dieser Mann für das Bild von seiner Enkelin auch ein dickes Lob bekommen, die angekündigte Belohnung, ein Schokobon ist bisher ausgeblieben, wahrscheinlich auf dem Weg zum Opa aus Versehen im eigenen Mund verschwunden.

Ob sich eine weitere Entfaltung oder gar eine Karriere andeutet?!

Natürlich steht auch das „Sommerrätsel“ unter dem Vorzeichen Resonanz und Unverfügbarkeit.

Wie kommt es denn, dass manche Menschen ihr Leben, ihre Talente entfalten und andere, wenn ich das so sagen darf, in der Gefahr sind, zu verkommen? Menschen haben unterschiedliche Veranlagungen und leben in unterschiedlichen Kontexten, die ein sehr individuelles Leben hervorbringen. Um eine Vergleichbarkeit der Veranlagung zu gewährleisten und die Einflüsse beschreiben zu können, kam es zu folgendem Experiment, das ich holzschnittartig beschreibe:

Es wurden Vorschulkinder gesucht und gefunden, die gern malen. Das ist wirklich sehr bedeutsam! Kinder, die gern! malen.

Diese Kinder hat man in drei Gruppen eingeteilt und ihnen Betreuerinnen und Betreuer, die auch künstlerisch ausgebildet und tätig waren, zur Seite gestellt.

Gruppe 1: anleiten und korrigieren

Die Betreuer*innen sollten den Kindern zeigen, wie man „richtig“ malt.

Sie wurden aufgefordert, die Kinder anzuleiten, sie zu korrigieren und die entstandenen Bilder kritisch zu bewerten.

Beobachtungen

Sehr schnell waren zwei Tendenzen wahrzunehmen:

Etwa die eine Hälfte der Kinder richtete sich genau nach den Vorgaben der Anleiter*innen. Sie nahmen die Aufgabenstellung an, führten diese gekonnt und gewissenhaft aus, waren zufrieden damit, eine Aufgabe erfüllt zu haben.

Die anderen Kinder wurden nach kurzer Zeit „widerständig“. Sie verweigerten sich den Anleitungen, führten diese schlampig aus, rebellierten gegenüber den Anleiter*innen, störten die anderen Kinder.

Andeutungen

Können begabte Menschen wirklich nachhaltig zufrieden sein, immer Vorgegebenes abzuarbeiten? Werden sie je wahre Begeisterung und Kreativität erleben dürfen?

Spüren, dass etwas nicht stimmt, sich intuitiv wehren, Widerstand ist Ausdruck dafür und damit eine wichtige Äußerung für Selbstbewußtsein, das sich entfalten möchte. Sich den Widerstand bewußt machen, um Abhängikeit zu lösen und Freiraum zu entwickeln.

Martin Knöferl

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