Hm?!
„Sankt Martin, Sankt Martin, Stankt Martin ritt durch Schnee und Wind…“
Jetzt kann ich wieder alle 4 Strophen auswendig, denn meine Enkeltöchter freuen sich auf den Martinsumzug, den wir als Großfamilie dann noch mehrmals wiederholen.
Natürlich freut mich das.
Der Name, den ich trage, berührt und bestärkt mich und er fordert mich sehr heraus.
Was ist das, dass den Kindern immer noch die Geschichte von Sankt Martin erzählt wird?! Eine Sentimentalität?
Es wundert mich, denn sind wir doch mal ehrlich, so läuft das nicht in unserer Welt!
Wer ist denn so blöd und teilt seinen Mantel?!
Hm?!
Da ist wohl Moment des Berührtwerdens?!
Einer, der im Galopp unterwegs ist, sieht Not, lässt sich anrufen, hält an steigt vom hohen Ross herab, begibt sich auf Augenhöhe, teilt und ist irgendwie bereichert?! Ob es doch so etwas wie eine Sehnsucht nach dem Guten gibt?!
Hm?!
Irgendwie ist die Geschichte von Sankt Martin eine Resonanzgeschichte.
Wunderbar!
Wunderbar ist auch das Erlebnis von Wolfgang Kretschmer:
Eine Mutter erzählte mir letzten Sonntag von ihrem 5 ½ jährigen Sohn Felix. An einem Morgen im Juli hat er sich an einen Kinderfilm erinnert, der erklärte, dass Kinder in Afrika oft kein sauberes, trinkbares Wasser haben. Sie müssen kilometerweit laufen, um Wasser zu holen. Deshalb können sie oft nicht in die Schule gehen. Diese Sendung motivierte Felix „eine Spende aufzumachen“ – wie er es nannte. Er hatte die Idee einen Brief zu schreiben und sagte: „Gleich nach dem Frühstück machen wir die Briefe, weil ich will nicht, dass die armen Kindern so lange warten müssen.“
So entstand ein Brief. Oben stand mit der Schrift eines 5 ½ Jährigen: Liebe Nachbarn; dann folgte der Text von der Mama geschrieben:„Ich möchte eine Spende für Kinder in armen Ländern aufmachen. Gebt bitte Geld dazu, wer will.“ Liebe Grüße (unterschrieben mit) Felix
Unter der Unterschrift von Felix hat die Mutter den Hintergrund dieses Spendenaufrufes erklärt. Die Mama hat mit Felix vereinbart, dass die Spende aus Felix Spardose (7€) und das, was von allen dazu kommen wird, über einen befreundeten Pater aus St. Ottilien für Kinder in Afrika verwendet werden soll.
Dann ging Felix mit seiner Mutter zu den Nachbarn und überreichte den Brief entweder persönlich oder er steckte ihn in den Briefkasten; auch Verwandte und Freunde bekamen den Brief. Das Ergebnis seiner Spendenaktion betrug 322,70 €; und wurde an den Pater in St. Ottilien übergeben. Aus Nairobi bekam Felix dann Fotos von einer Schule für arme und behinderte Kinder.
Martin Knöferl
Grafik: Marion Feldmann