Leben – Kunst

Leben – Kunst

Leben – Kunst 822 794 Martin Knöferl

Man braucht ein Leben lang.

Man braucht ein Leben lang, bis man ein Gesicht hat.

Die Befreiung der ganzen bisherigen Beziehungen ist bei der Kunst doppelt wichtig.

Es wäre für jeden Menschen das Ideal, sich von allem tatsächlich befreien und auf sich selber zurückkommen zu können, nur das zu sein, was man von Natur aus ist, so wie Gott einen geschaffen hat.

Und beim Künstler ist es absolut Voraussetzung, da hinzukommen. Sonst bleibt es ewiges Epigonentum (Durchschnitt) und Nachmacherei.

Und dann entstehen wieder Traditionen, und das ist von daher abgeleitet und das hat man da gestohlen…

Also das darf bei wahrer Kunst nicht der Fall sein, Und ich hab auch lang, sehr lang gebraucht, mit fünfzig hab ich mich erst richtig gefunden.

Ich hatte eine wunderbare Handwerkerausbildung in der Schreinerei bei meinem Vater, und das ist Gift für die Kunst.

Das „Können“ ist falsch! Es muss schon gekonnt sein, aber gekonnt vom Bauch her, von der Substanz des Menschen her.

Eine Aussage muss eine geistige Form finden, die eben nur ganz persönlich von der Person abzuleiten ist.

Das ist die Hauptsache überhaupt bei der ganzen Entwicklung des Künstlers, dass er auf sich zurückkommt.

Nur das macht, war es ist.

Rudolf Wachter, Bildhauer

Mit freundlicher Genehmigung von Frau Veronika Wachter

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