Eigentlich habe ich gar keine Zeit.
Doch entschließe ich mich zu einem kurzen Besuch bei meinem Bruder.
Und Überraschung:
Meine Tochter ist mit der kleinen Katharina auch da.
Die Katharina lernt laufen.
An den ausgestreckten Armen ihrer Mama
dreht sie ihre Runden im Zimmer
dann kommt sie auf mich zu.
Ich weiß nicht, wer zuerst glücklich lacht –
sie oder ich?!
Ich öffne meine Arme,
sie berührt mich, juchzt
und dreht ab,
um einen neuen Anlauf zu nehmen.
Wieder und wieder –
Glück im Raum,
das meine Tochter, meinen Bruder, meine Nichte
die Katharina und mich durchdringt.
Gestern, im Halbschlaf,
in dem mir alles Bedeutsame aufgeht oder einfällt,
wache ich mit der Frage auf, ob das wohl eine Gotteserfahrung war?
Ich glaube, dass Gott mir immer und immer wieder entgegenkommt.
Immer und immer wieder, dauernd –
in all seinen Entfaltungen.
Öffne ich mich dafür, für ihn?
Nehme ich die Momente wahr,
in denen sich Himmel und Erde berühren?
Nein, vereinnahmen, verfügbar machen kann ich ihn nicht.
Brauche ich auch nicht,
weil das Glück, die Liebe mich berühren und durchdringen möchte.
Ja, nicht nur vorgestern war Weihnachten.
Es braucht wohl den Advent,
dass wir uns Zeit nehmen,
üben, uns zu öffnen.
Martin Knöferl