Instrument Gottes

Abt Wolfgang Öxler OSB

Instrument Gottes

Instrument Gottes 600 401 Martin Knöferl

Gut gestimmt? Mit mir im Einklang

Bevor ich mit der Gitarre spiele, muss mein Instrument gestimmt werden. Es reagiert sehr sensibel auf Ortswechsel und Temperaturunterschiede. Sogar die einzelnen Saiten reagieren ganz verschieden. Meine D-Saite ist am meisten verstimmt. Wenn schon Gitarrensaiten so sensibel reagieren, um wieviel mehr wir beseelten Menschen.

Wie sind sie gestimmt?
Mit welcher Stimmung, mit welcher Melodie sind sie heute da? In Dur oder in Moll mit ganz verschiedenen Tönen wie: Angst, Wut, Fröhlichkeit, Glück, Traurigkeit, Verzweiflung und Perspektivlosigkeit?

Einige Töne und Melodien sind laut, andere leise. Manchmal dominieren die fröhlichen, manchmal die traurigen Töne.
Leise Melodien werden oft überspielt und nicht wahrgenommen. Bei einigen Menschen kommen nur die perfekten und lauten Töne im Orchester ihres Lebens vor.
Der Perfektionist nimmt den Dingen das Leben, weil er es ihnen nicht erlaubt, zu wachsen. Entscheidend ist doch, dass sie selber der Dirigent ihres Orchesters, ja ihres Lebens sind.

Als der König Saul in schwere Stimmungsschwankungen kam, wurde David mit seiner Harfe gerufen. Er hat mit seiner Musik die bösen Geister vertrieben und den König Saul wieder in Stimmung gebracht. Haben sie auch schon mal erlebt, dass sie ein Musikstück wieder ins Lot gebracht hat?

Mit mir selber in Einklang und gut gestimmt zu sein bleibt eine Herausforderung. Bei der Gitarre richten wir uns nach dem Kammerton A, mit 440 Herz aus. Jesus, der ein Herz für uns hat ist der Kammerton für uns Christen

Gute Spannung: Im Einklang mit dem Nächsten

In dem Wort Ton steckt das Wort „tonus“, was so viel wie Spannung bedeutet. Damit mein Leben klingt braucht es eine gute und gesunde Spannung. Wenn eine Gitarrensaite durchhängt klingt sie nicht. Wenn sie überspannt ist, reißt sie ab.

Der Heilige Benedikt spricht von einer gesunden Mitte, von einer guten „Work-Live- Balance“. Als eine besondere Art der Spannung erlebe ich es, wenn es um das Finden eines gemeinsamen Tones geht. Also darauf zu achten, dass ich mit meinen Mitmenschen in Einklang bin.

Die Interessen der anderen und meine eigenen in eine vernünftige Balance zu bringen. Hellhörig dafür zu werden, wo ich mit meinen Bedürfnissen und Wünschen die leisen Bitten und Anfragen der andern übertöne. Verstimmungen und Misstöne aufdecken und mich ausrichten an dem Kammerton, der da Liebe heißt. Mir von Jesus wieder neu sagen lassen, dass der Maßstab, an dem unser Leben gemessen wird, unser Verhalten dem Nächsten gegenüber ist.

Im Einklang mit Gott

Im täglichen Psalmensingen fordert der hl. Benedikt uns auf, Herz und Stimme in Einklang zu bringen und so Gott zu loben. Spürig zu werden, welchen Ton Gott mir zuspielt, welche Lebensaufgabe er gerade mir zugedacht hat. Es geht darum, mich auf diesen Ton, auf diese Melodie Gottes einzuschwingen, die nur durch mich und niemand sonst in der Welt zum Klingen gebracht werden kann. Jesus wieder neu als meinen Kammerton entdecken, auf den ich mein Reden und Verhalten abstimmen kann.

Ob wir im Einklang mit Gott sind? Ob unser Singen und Beten glaubwürdig und begeisternd ist, wird wohl auch davon abhängen, wie gut wir gestimmt sind.

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