Wir waren beisammen, um uns Resonanzgeschichten zu erzählen.
Da erzählt der Pfarrer, der auch angesichts vieler Aufgaben nach wie vor gern in die Schule geht.
Der Kontakt zu Kindern und Jugendlichen ist ihm ein Gut.
So unterrichtet er in einer Mittelschulklasse an einer, manche sagen wohl „Brennpunktschule“.
Ein Junge, tut sich, vielleicht sagen wir, besonders schwer,
immer wieder wird er aus der Klasse genommen und speziell gefördert.
Er kommt erst gegen Ende der Religionsstunde,
es ist Zeit für ein Arbeitsblatt, das den Inhalt der Stunde erinnern und sichern soll.
„Darf ich das Blatt auch haben?! fragt er.
„Du warst ja die ganze Stunde nicht dabei?!“ zweifelt der Pfarrer,
„aber weißt Du was, probiers doch einfach!“
Der Schüler nimmt das Blatt, setzt sich ruhig hin und schreibt und schreibt.
Mit dem Blatt kommt er nach zwei Minuten ans Pult: „Fertig!“
Der Pfarrer schaut das Blatt genau an.
Es ist alles richtig.
Sein Blick hebt sich vom Blatt zum Gesicht des Jungen.
„Bled is an ned, da Bua!“
sagt er in „allgäuerisch“ geprägter, liebevoller Manier.
Der „Bua“ beginnt zu Strahlen, das ganze Gesicht leuchtet.
Sein Strahlen löst ein Leuchten im das Gesicht der Pfarrers aus.
Das Lächeln im Gesicht des Pfarrers zaubert beim Erzählen in unserer Runde
ein Strahlen in unsere Gesichter.
Martin Knöferl