Immer mal wieder, irgendwie immer öfter begegnet mir jemand mit dem Gruß? dem Wunsch? der Frage? „Alles gut?!“
Ich bin dabei mir anzugewöhnen mit „Natürlich nicht!“ zu antworten.
Manchmal wache ich vor dem ersten Morgenlicht auf und empfinde die Bedrängnis des Lebens als so niederschmetternd,
dass ich die Neugierde verliere, wie es weitergehen könnte, dann flüchte ich ins Freie
und fühle mich bedrängt von Bäckereiverkäuferinnen mit Latexhandschuhen,
Foodoraboten in pinkfarbenen Uniformen, Anzugträgern mit kabellosen Kopfhörern
und Schulkindern, auf deren Pullovern „Racker“ steht, während sie von einer Tracking App überwacht werden.
Manchmal tröstet mich das Rascheln eines Butterbrotpapiers oder der unverschämte Blick eines Kindes…
Du bemerkst, dass das nicht meine Erfahrung ist,
in Hörzhausen tragen die Bäckereiverkäuferinnen (noch) keine Latexhandschuhe
auch Foodoraboten sind (noch) nicht unterwegs.
Dieser Text ist von Tobias Haberl, Redakteur der Süddeutschen Zeitung aus seinem Buch „Die große Entzauberung“ auf Seite 18.
Im weiteren spricht er mir aus dem Herzen, wie sehr ihn der Positivitäts- und Perfektionswahn bedrängt und besorgt.
Ein Druck entsteht; ein Wahn bildet sich aus, dass Leben immer gut, glücklich, perfekt sein könnte, sollte….
Das halbe Leben als volles Leben?!
bruecke