Resonanz spürbar

Rupert Ebbers

Resonanz spürbar

Resonanz spürbar 1669 1668 Rupert Ebbers

Der Erstkommunion-Sonntag unterscheidet sich von anderen Sonntagen nicht zuletzt dadurch, dass ich eine Gemeinde vor mir habe, der ich persönlich weitgehend fremd bin. Auch meine liebe Gemeindereferentin haben die wenigsten persönlich kennengelernt. Unsere Dialog-Predigt macht uns beiden Spaß. Diese Art der Verkündigung entspricht der Zielgruppe dieses Sonntags ganz besonders, finden wir. Am meisten freut mich aber, dass sich Eltern hinterher bedanken für die gute Predigt. Was war gut?, frage ich. Man habe gespürt, dass wir beiden ein gutes Team sind und dass wir gerne zusammenarbeiten. Ja, die Botschaft unserer Predigt erreicht die Menschen noch eher dadurch, dass zwischen uns Resonanz spürbar wird – sogar für Menschen, die uns persönlich kaum oder gar nicht kennen.

Natürlich gibt es auch die andere Erfahrung: Nach einer wieder mal schwierigen Sitzung stelle ich fest, dass wir den gewünschten Konsens nicht gefunden haben, dass unsere Kommunikation angespannt war, dass ich mit diesem Gremium immer noch nicht im Fluss bin… Die so wertvolle und wünschenswerte Resonanz – ich kann sie nicht „machen“.

Wenn wir in therapeutischer Hinsicht gewohnt sind, von „Beziehungsfähigkeit“ oder von „Beziehungsarbeit“ zu sprechen, so könnten wir doch auf von einer „Resonanzarbeit“ sprechen, die unsere „Resonanzfähigkeit“ wachsen lassen will. Dabei verstehe ich diese „Arbeit“ ganz und gar nicht negativ. Dank des Hinweises von Hartmut Rosa, meine „Resonanzfähigkeit“ stärker in Blick zu nehmen, freue ich mich auf den Lernprozess, auf die Sensibilisierung und Aktivierung einer Anlage, die ja längst in mir schlummert…

In meiner Verkündigung sowie meiner Spiritualität entdecke ich gerade neu die Bedeutung der Reich-Gottes-Botschaft Jesu. Die Bilder, in denen Jesus uns einen Zugang zum Reich Gottes eröffnen möchte, sind ja allesamt Bilder für einen Wachstumsprozess, Bilder für ein Entdecken-Dürfen und für ein wertschätzendes Sehen-Lernen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Jesus auch seine Freude hat an unserer „Resonanzarbeit“, weil sie wohl der beste Nährboden ist für das Wachsen des Reiches Gottes. Wir sind also ganz nah dran, behaupte ich…!

Rupert Ebbers
Pfarrer, Leiter der Pfarreiengemeinschaft Kempten-West
Logotherapeutischer Berater | Geistlicher Begleiter

www.rupert-ebbers.de

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