Immer wieder taucht das Bild von Bruder Deodat vor mir auf.
Dieser kleine, Geduld und Güte und Wohlwollen ausstrahlende Mann,
wie er im Garten arbeitet oder die Glocke, die zum Gebet ruft, läutet.
Ich durfte ihn in einem Praktikumsjahr im Kloster Jakobsberg kennenlernen.
Als Benediktinermönch war er lange Zeit in Venezuela auch als Lehrer tätig.
„100 Kinder waren da in einer Klasse“ lächelt er bescheiden.
(was Wohlwollen, Güte und Geduld bewirken können).
Ich gehe den langen Gang im Kloster zum Refektorium,
und sehe von weitem, wie er vor einer Pflanze steht.
Ganz ruhig und versunken, gebannt steht er da.
Ich komme allmählich auf ihn zu, er scheint mich nicht zu bemerken,
erst als ich neben ihm stehe,
wendet es mir sein Gesicht und seinen Blick zu.
Er strahlt.
Er zeigt auf einen Kaktus.
„Martin, schau, über Jahre habe ich diesen Kaktus gepflegt.
Heute hat er begonnen zu blühen.“
Martin Knöferl